Freitags-Review: Shrooms

Es ist Oktober, es geht auf Halloween zu. Noch keine Ahnung, was man für den Horrorfilm-Abend mit Freunden gucken könnte? Nun, eine kleine Anregung hätten ich hier: Shrooms – Im Rausch des Todes.

Shrooms erzählt die Geschichte von ein paar Twens, die sich vorgenommen haben, einen Wochenendtrip im tiefen dunklen Wald zu verbringen, fernab von jeglicher Zivilisation, um sich vollkommen dem Rausch hinzugeben. Dieser kommt nicht wie üblich in Form von THC oder XTC, sondern durch Pilze, die sie vor Ort sammeln. Zum Glück haben sie einen Pilz-Experten dabei, der ihnen auch gleich sagt, welche Pilze gut und welche böse sind. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und ein Mädel kommt auf die Idee sich einen der bösen Pilze reinzupfeifen, der erstmal für eine Nahtoderfahrung sorgt. Leider kann keiner den Krankenwagen rufen, weil ein anderer Berauschter der Gruppe offenbar die Handys, die sie schlauerweise vor der Fahrt im Auto eingeschlossen hatten, entwendet hat. Ach ja, und dann sind da natürlich noch ein paar degenerierte Waldhüter, die offenbar eine traurige Geschichte aufzuweisen haben, die als Grund taugt, sie zu psychopathischen Killern werden zu lassen.

Die Handlung erscheint auf den ersten Blick banal, was sie im Grunde auch ist. Der Film folgt Schema F eines jeden Teenie-Horrorfilms und präsentiert uns zum Großteil unsympathische Charaktere, bei denen es dem Zuschauer herzlich egal ist, ob diese im Laufe des Films draufgehen. Und dann wird natürlich frei nach Agatha Christie das bekannte Zehn kleine Negerlein gespielt bis nur noch einer übrig bleibt, der die Wahrheit in einem voraussehbaren Twist erkennen muss. Eigentlich, denn genau letzteres ist tatsächlich nicht eingetreten und ich hatte zumindest bei meinem ersten Ansehen gesagten Twist nicht im Voraus erkannt. Tatsächlich war dieser sogar so gut, dass er den ansonsten relativ belanglosen Film ein wenig gerettet hat.

So sehen wir im Grunde Klischeecharaktere wie die notgeile Tussi und ihren Anabolika-Freund, die Frigide und den kühlen Analytiker und natürlich den Pilzexperten und das Mädel ohne nennenswerte Eigenschaften (außer dass sie wie alle anderen zunächst ein wenig dämlich agiert). Wir bekommen mit verschiedenen bekannten Filmtricks den Rausch vermittelt, der für einen visuellen Brainfuck leider zu zahm und für eine realistische Darstellung zu übertrieben ist. Trotzdem geht es eher in Richtung Letzteres – sofern ich dies ohne Erfahrung mit Zauberpilzen beurteilen kann. Alles in allem bekommt man einen recht durchschnittlichen, mit 81 Minuten nicht sehr langen Film für einen unterhaltsamen Abend geboten, der nichts Besonderes bietet, allerdings auch nicht weh tut. Das Ende entlohnt zumindest ein wenig.

Fazit: ★★★☆☆

Ihr braucht mehr Horror-Anregungen? Dann schaut mal bei meinem blogalen Kollegen Kaoru vorbei, der derzeit wieder kräftig Horror-Content reviewt. Ansonsten gibt’s auf Gregors Kanal derzeit den Shocktober.

7 Kommentare zu „Freitags-Review: Shrooms“

  1. Was mir jetzt beim Spielen von Project Zero wieder aufgefallen ist, ist, wie wenig die Handlung bei Horror eigentlich wirklich wichtig ist. Ich mein, es gibt sowieso nur so viele (funktionierende) Variationen, die man erzählen kann, und überall kann die richtige Umsetzung einen Standard-Plot erheben, aber eben gerade bei Horror macht die Atmosphäre doch so viel mehr aus, als das Setup. Und vor allem braucht es auch nicht viel, sondern nur ein schnelles Alibi, warum der/die Charakter/e sich an einen Ort begeben, an dem ein Killer um geht, oder wo es spukt. Ich glaub deswegen finde ich einen durchschnittlichen Horror-Film häufig sehenswerter, als ein Durchschnittsprodukt eines anderen Genres.

    Danke für die Nennung übrigens, Schnucki :3

    1. Für einen durchschnittlich guten Horrorfilm für nen Abend mit Freunden vielleicht, aber die besten schaffen es, eine anspruchsvolle Story mit Atmosphäre zu paaren und ein großartiges Kind in die Welt zu setzen. Ich mag besonders die Filme, die es schaffen ein flaues Gefühl in der Magengrube zu hinterlassen, aber nicht durch ihre Gewaltdarstellung.

      Immer wieder gerne, Schatzi. =P

      1. Ist halt besonders schade, wenn so ein Film mehr Potential als nur Durchschnitt hatte. Gerade bei Shrooms hätte man halt visuell so richtig schön crazy gehen können, und ein Ratespiel, was wirlich passiert, und was nur halluziniert ist.

  2. Ich finde ja japanische Horrorfilme immer besonders schlimm, also von der Angst her. Bei Spielen hat mir Silent Hill 2 (oder war es 3?) so Angst gemacht, dass ich es nicht weiter gespielt habe.
    Hat jemand P.T. gespielt?

    1. Mit japanischen Horrorfilmen meinst du vermutlich „Ringu“ oder „Juon“, also die Filme, die (nicht immer gelungene) westliche Remakes nach sich zogen und eher auf Grusel und Mystery setzen denn Gewaltdarstellung.
      Ja, da gibt es unterschiedliche Typen. Zum einen lässt sich der Horror der japanischen Filme nicht 1:1 auf die westlichen Remakes übertragen, was man schon an der Art der Darstellung merkt. Der „Horror-Code“ ist einfach ein anderer, weshalb die Originale von Westlern tendenziell anders gesehen werden. Denn was daran für uns gruselig ist, ist eher das Unbekannte, Ungewohnte darin und weniger etwas, das auf kulturell entstandene „Urängste“ zurückgreift.

      Silent Hill verbindet hier gekonnt typisch japanische Horror-Elemente mit westlichen Ansichten und gerade der zweite Teil, der eher ein Psychothriller ist, wurde hier sehr populär.
      Leider sitzt derzeit Hideo Kojima am aktuellen Teil (Silent Hills) und ich befürchte, dass er es verMGSt, also wieder mal eher versucht ein möglichst cineastisches Erlebnis zu präsentieren, statt mit den Erwartungen des Spielers zu spielen und durch die Interaktivität diesen einzubinden. So eben, wie er es in zunehmendem Maße mit der Metal Gear Solid-Reihe gemacht hat. Der Playable Teaser weist leider schon ziemlich in die Richtung, ist er doch mehr ein Geisterbahn-Simulator, denn ein Spiel, auch wenn er immer wieder betont, dass dieser mit dem Endprodukt nichts zu tun haben soll (warum dann überhaupt ein Teaser?). Durch Guillermo del Toro als Mitwirkender kommt auch noch jemand aus dem Film-Bereich dazu… Ich denke, die beiden könnten einen interessanten Horror-Film auf die Beine stellen, aber zu einem Spiel gehört da etwas mehr. Ich bleibe da skeptisch bis ich das Endprodukt sehe und für gut befinde.

      1. Andererseits versteht Kojima einiges von seinem Handwerk und Silent Hill braucht dringend einen Neustart, nachdem die letzten Teile weniger gut ankamen.
        Ich finde es spannend zu sehen, was Kojima aus der Serie macht, was letztlich dabei herauskommt ist schwer zu sagen.
        Ich hoffe nur, dass ich irgendwann mal meine Angst überwinden kann und Silent Hill zu Ende spielen kann. Aber ich konnte auch Resident Evil 4 und 5 nur spielen, wenn ich nicht alleine war.
        Ich glaube ich habe die beiden the Call Teile oder wie die heißen, gesehen und habe festgestellt, dass die auf japanisch 100 mal mehr Stimmung herüberbringen als auf deutsch. Das ist mir aber auch schon bei Anime aufgefallen. Das Deutsche klingt gegenüber dem Japanischen immer sehr harmlos, gemäßigt und weniger emotional. Obwohl ich generell nichts gegen deutsche Synchronisationen habe.

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