So we’re killing the internet!?

Die Nachrichten in den letzten Tagen sind nicht gut, falls sie das jemals waren. Nein, ich rede nicht vom Korea-Konflikt, Platzproblemen beim NSU-Prozess oder von einem steuerhinterziehenden Bayerntrainer. Ich rede von Dingen, die mich persönlich treffen könnten. Da wäre einmal der Fall, der vor dem BGH gerade ausdiskutiert wird und die grundsätzliche (aber meiner Meinung nach völlig überflüssige) Frage stellt, ob das Einbetten von Online-Videos gegen Urheberrechte verstößt, da es mehr als ein einfacher Link sei und man einen völlig neuen Kontext kreieren kann, der die Aussage des Videos negiert oder verändert. Da frage ich mich: Warum? Genau wie damals, als es um die „Google-Abgabe“ ging, die die Presseverlage durchsetzen wollten (siehe Leistungsschutzrecht), ist es ein einfacher Handgriff, der jedem offensteht und schon kann das Video nicht mehr eingebunden werden. YouTube bietet diese Funktion beispielsweise standardmäßig an und jeder, der diese Videoplattform benutzt erklärt sich mit den Nutzungsrechten einverstanden. Sehe ich das etwa zu simpel?

Das nächste Problem kommt von der pinken Gefahr namens Telekom. Diese versucht doch tatsächlich schrittweise bis 2016 eine Datenobergrenze in ihren Tarifen zu standardisieren, wie sie im Mobilfunk (noch) üblich ist und befördert so das Internet zurück in die grauen Anfänge der Neunziger. Konkret soll die Grenze bei 75 GB liegen, wer mehr brauch, muss entweder wesentlich langsamere Geschwindigkeiten hinnehmen oder zusätzliches Datenvolumen dazukaufen. Mit Flatrate hat das ganze nicht mehr viel zu tun und jeder, der täglich online ist, hier und da YouTube-Videos schaut oder gar Stramingportale für HD-Filme nutzt, wird dieses Datenlimit schnell erreichen. Natürlich könnte man jetzt sagen: Was soll’s? Wechsel ich halt den Anbieter! Ist aber nicht so einfach, da ein Großteil des Netzes noch den Telekomikern gehört, die diese Abgabe wohl freundlicherweise an die übrigen Anbieter, die ihre Netze (mit)nutzen weitergeben. Doch das ist nicht das einzige Problem, denn auch die Netzneutralität steht auf dem Spiel. Schließlich will die Telekom die Nutzung ihrer eigenen Dienste, d.h. Emailverkehr, Videostreaming, etc. und, was besonders kritisch ist, auf Dienste fremder Anbieter, mit denen Verträge abgeschlossen wurden (z.B. Spotify) nicht auf die Datengrenze anrechnen. Dies führt zu einer starken Bindung des Kunden an die vertraglich inbegriffenen Dienste und dürfte wohl derart wettbewerbsverzerrend sein, dass sie damit wohl nicht durchkommen. Zumindest, wenn man den Vergleich zum Fall zieht, in dem Microsoft eine Millionenstrafe zahlen musste, weil sie dem Windows-User den Internet Explorer aufgedrängt haben. Die Hoffnung bleibt also, dass alles gut ausgeht, denn sollte das Modell sich erfolgreich und rechtlich unproblematisch erweisen, werden weitere Anbieter wohl bald nachziehen. Willkommen im deutschen Internet des 21. Jahrhunderts!

UPDATE: Ara von Weeplay hat seine eigenen Gedanken zum Thema.

Beide Themen beschäftigen mich als Blogger und YouTube-Nutzer doch im besonderen, denn sollte der Worst Case eintreten, dürften sich Abmahn anwälte freuen und ich muss einen Teil meiner Hobbys, zumindest im jetzigen Umfang, zu Grabe tragen.

Damit ich diesen Post zumindest noch mit etwas Positivem abschließen kann, gibt es jetzt für euch noch eine Fan Live Action-Version von Toy Story. Und das eingebettet! Viel Spaß!

Ihr braucht noch einen Song, der eure Stimmung einfängt? Dann schaut doch einfach mal hier vorbei.

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2 Kommentare zu „So we’re killing the internet!?“

  1. Das ist doch alles bescheuert.

    Hätten sie eben mal ihr Firmenlogo deutlich sichtbar in das Video gepackt 😉

    Volumenschranken mögen im Mobilfunkbereich ja noch funktionieren – da fallen nicht so große Datenmengen an in der Regel. Aber für den Festanschluss ist das doch reichlich unangenehm. Gerade, wenn man in einem größeren Mehrpersonenhaushalt lebt, braucht sich das doch sehr schnell auf.

    1. Laut den Telekomikern sollen von der Drosselung nur 3% der Nutzer überhaupt was mitbekommen. Ich weiß nicht mit welchen Zahlen sie rechnen, nehme aber an, dass sie die 3% meinen, die daraufhin noch nicht den Anbieter gewechselt haben.

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