RTL ist so ein Sender, bei dem man nicht genau weiß, was man von ihm halten soll. Früher für halsbrecherische, aber unterhaltsame Showkonzepte berühmt, kam es ihm zwar immer auf den „Effekt“ an, doch was heute auf diesem Sender läuft, hat das Niveau doch deutlich heruntergezogen. Ich will die Sendungen, um die es mir in diesem Eintrag geht, nicht davon ausnehmen, doch schlimmer als Mitten im Leben (stellvertretend für alle Asi-Soaps da draußen) geht es eigentlich kaum noch.
Doch heute möchte ich mich um den kleinen Niveauunterschied zweier Sendungen kümmern. Beginnen möchte ich mit Deutschland sucht den Superstar – oder kurz: DSDS. Früher eine angenehme Sendung für die ganze Familie, die ich sogar gern geguckt habe (gut, ich hab damals so ziemlich alles geguckt, was im TV lief), wurde die Hauptshow nach ein paar Staffeln recht schnell ätzend. Vor allem, weil viel mehr über die Kandidaten preisgegeben wurde, als man überhaupt wissen wollte. Irgendwann habe ich die komplette Sendung nicht mehr verfolgt, aber da ich momentan eh eine andere Sendung gucke, zu der ich gleich komme, habe ich mal in die Castings reingezappt, da die früher ja ziemlich unterhaltsam waren. Was soll man sagen, außer, dass ich es äußerst scheiße finde. Hatte man sich früher, berechtigterweise, über den Gesang und das Auftreten der dort ankommenden Kandidaten sowie deren gnadenlose Selbstüberschätzung lustig machen können, finde ich es heute einfach nur noch unverschämt. Da wird sich über körperliche Merkmale lustig gemacht, für die die Teilnehmer nichts können. Da wird erst einmal eine halbe Stunde gequatscht, bevor sie singen dürfen – was angesichts der Tatsache, dass nur ein winziger Teil der Mitmachenden Dieter Bohlen je zu Gesicht bekommt auch nicht so schwierig ist.
Schlimm finde ich auch, dass man genau weiß, wer weiter kommt und wer nicht. Mehrminütige Einspieler stellen den Kandidaten vor. Wer etwas dramatisches zu erzählen hat, kommt automatisch weiter. Wer irgendwie lustig oder abgedreht ist nicht und wird auf jeden Fall von der Jury aufs Übelste beleidigt. Zumindest von Herrn Bohlen, dessen Sprüche früher schon an der Grenze des untersten Niveaus kratzten, sich mittlerweile aber meilenweit darunter befinden. Die anderen Jurymitglieder bestehen aus der Standardbesetzung: Ein ehrlicher, aber strenger Juror, der von Musik Ahnung hat und eine Frau, die gerne jeden Kandidaten weiterlassen würde, der irgendwie den Mund aufbekommt.
Doch was wirklich auf keine Kuhhaut geht ist, dass mittlerweile das Bild komplett verzerrt wird und sogar der Gesang, um die Kandidaten möglichst wie Deppen dastehen zu lassen. Das ist nicht mehr lustig, das ist in höchstem Maße rufschädigend und ich würde mich als Teilnehmer gegen eine solche Behandlung auf’s Schärfste wehren. Überhaupt: Was dieser seltsame Frosch in der Sendung verloren hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Umso interessanter, wenn man sieht, dass es auch anders geht: Asi-TV mit Niveau sozusagen. Gegenübergestellt: Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!, – oder kurz: Das Dschungelcamp. Dirk Bach und Sonja Zietlow moderieren auf charmant-bissige Weise durch die Sendung und machen sich nicht nur über die Kandidaten lustig – welche immerhin aus abgehalfterten Z-Promis bestehen, die einfach nur mal wieder Geld brauchen und ins Fernsehen wollen – sondern auch über sich selbst, ihren Heimsender und sogar die Zuschauer, die diesen schauen. Ja, es ist Sensationsgeilheit und Voyeurismus, der die Zuschauer antreibt, diese Sendung zu sehen, aber all die Teilnehmer haben sich freiwillig dafür entschieden vor der Kamera zu stehen, mit der sie zudem eine Menge Erfahrung im Laufe ihres Lebens gesammelt haben. Wenn die sich also ihren Ruf durch das Fressen von Insekten, Würmern und Känguruhhoden zerstören wollen, dann tun sie das bewusst und haben es nicht anders verdient. Anders verhält es sich mit erstgenannter Sendung, wo man völlig Ahnungslose ins offene Messer rennen lässt und dieses noch nach Herzenslust umdreht. Mich würde wirklich interessieren, wieviele Leben dadurch schon zerstört wurden.
Klar lässt sich argumentieren, dass auch Letztere sich freiwillig dazu entschieden haben, teilzunehmen und vor der Kamera zu stehen, aber: Diese Leute sind keine Profis. Eigentlich müsste man sie tatsächlich vor sich selbst schützen. Wobei mich nicht mal die Teilnahme und Ausstrahlung im TV selbst stört, wäre nicht diese unglaublich hohle und unlustige Bildbearbeitung, um die armen Würstchen nochmal richtig in den Boden zu stampfen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, soviel dazu…
Ja, hast es gut auf den Punkt getroffen. Ich mag TV eigentlich, aber was da letzter Zeit läuft ist nur noch schlimm. Volksverdummung. Sowas sehe ich mir gar nicht, die Highlights kriege ich ja bei TV Total vorgezeigt xD
Eben weil es die Z-Promis nicht anders verdient haben, sind die Moderatoren so bissig! Die beiden sind für mich der Hauptgrund, dass ich mir die Sendung ansehe … die Campmeute war noch nie so langweilig besetzt wie heuer.
Ich muss dazu sagen, dass mich der größte Teil des Fernsehprogramms ankotzt. Dazu gehört auch für mich das Dschungelcamp und ist nicht deutlich besser als DSDS, X-Dairies usw usw.
Aber auch das Programm der ÖR ödet mich an. Leider wird der Anteil von Unterschichten TV erschreckend schnell größer.
Aber das wäre ja nicht so schlimm, wenn ich nicht später dazu gezwungen werde diese GEZ-Gebühr für dumme Sendungen zu bezahlen, während großartige Formate wie Wissen mach Ah!, Druckfrisch und auch Spielfilme immer weiter verdrängt werden.
Also ich sehe schon seit ungefähr zwei Jahren kaum noch Fernsehen und die Tendenz ist sinkend…
Ich schaue unglaublich gerne das Dschungelcamp. Bei der ersten Staffel hab ich aus Kuriosität eingeschaltet gehabt und seither jede gesehen. Ich liebe die Anmoderationen von Bach und Zietlow und die herrliche self awareness der ganzen Sendung, die Selbstüberschätzung so vieler „Insassen“.
Ja, die letzte Staffel hat leider stark nachgelassen. Ich nehme an, die Serie ist mittlerweile auch über ihrem Zenit.